Dresdner Massagestudios vor dem Aus: Aktionsbündnis „Finger weg!“ kämpft für den Erhalt der Massagevielfalt in Dresden

25. Januar 2018

Die Umsetzung des bundesweit umstrittenen Prostituiertenschutzgesetzes stellt Dresdner Massagestudios vor das Aus. Auch Sinnesart, das größte Massagestudio Dresdens mit über 15-jähriger Tradition, ist betroffen. Allein dort sind 80 Stellen in Gefahr, abgesehen von den jährlichen Steuereinnahmen von rund 100.000 Euro, die dem Staat durch die Schließung entgängen. Gemeinsam mit anderen Massagestudios hat Sinnesart das Aktionsbündnis „Finger weg!“ gegründet, um gegen die drohende Schließung und für den Erhalt der Massagevielfalt in Dresden zu kämpfen. Dazu hat das Bündnis nun eine Petition gestartet.

Warum die ganze Aufregung? 

Grund für die existenzbedrohene Lage der Massagestudios ist das neue Prostituiertenschutzgesetz. Mit dem neuen Gesetz werden Sinnliche Massagen per se als „sexuelle Dienstleistung“ (= Prostitution) definiert – auch, wenn bei allen Angeboten kein Sexualverkehr stattfindet. Das hat Folgen: Um die Studios weiter zu betreiben, wird künftig eine Genehmigung benötigt. Diese erteilt die Stadt Dresden aber nur, wenn die Studios außerhalb des Dresdner Sperrgebietes liegen und sich außerdem im Umkreis von 200m keine Kindereinrichtungen, Altenheime, Friedhöfe u. ä. befinden. Gerade die zweite Bedingung ist das Todesurteil für die Massagestudios und wird sinnliche Angebote  aus Dresden verbannen. Nirgends sonst wird das Sperrgebiet so streng gehandhabt wie in Dresden. In Berlin gibt es beispielsweise gar keines.

Aktionsbündnis startet Petition

Um gegen die drohende Schließung und für den Erhalt der Massagevielfalt in Dresden zu kämpfen, hat sich Sinnesart mit anderen Dresdner Massagestudios zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Sie suchen die breite Öffentlichkeit, um sich Gehör zu verschaffen und gemeinsam Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten. Dies erfolgte bisher beispielsweise über die Ansprache von Landtagsabgeordneten und ab sofort auch über eine Petition. Das Bündnis fordert darin eine Regelung, damit ihre Massage-Angebote weiterhin friedlich neben anderen Institutionen existieren dürfen. Diese Regelung möchte das Bündnis durchsetzen, bevor die Ausführung des Prostituiertenschutzgesetzes im Frühjahr vom sächsischen Landtag beschlossen wird. Sprecherin ist Katrin Laux, die Inhaberin von Sinnesart.

Darum sollten die Angebote von Sinnesart erhalten bleiben

Sinnesart (und das AunKan Seminarzentrum ehemals Sinnesart Seminarzentrum) leistet seit über 15 Jahren einen wichtigen gesellschaftlich-kulturellen und finanziellen Beitrag. Die Angebote werden mittlerweile von Ärzten, Therapeuten und anderen Berufsgruppen empfohlen, weil Ganzheitlichkeit und wohltuende und förderliche Aspekte im Vordergrund stehen. Massagegäste und Veranstaltungsteilnehmer sind Singles wie Paare sowie Frauen und Männer jeden Alters aus ganz Deutschland und dem Ausland. 

Außerdem führt das Gesetz in seiner jetzigen Ausführung zu weiteren Schwierigkeiten: 

  • Arbeitslosigkeit: Durch die Schließungen der betroffenen Massagestudios verlieren etwa 80 Masseurinnen und Masseure teilweise oder ganz ihre Existenzgrundlage und müssen mit Steuergeldern unterstützt werden. Außerdem gehen dem Staat erhebliche Steuereinnahmen verloren.
  • Stigmatisierung: Die verbleibenden Masseurinnen und Masseure, die gut ausgebildet sind in der Kunst der Massage und keinen Sexualverkehr anbieten, müssen sich dennoch als „Prostituierte“ registrieren und damit stigmatisieren lassen.
  • Zunehmende Illegalisierung: Existieren die Studios nicht mehr und können daher Dresdner Masseurinnen und Masseure nicht mehr legal in ihrer Stadt arbeiten, stellt sich die Frage, wer künftig diese Lücke schließt. Es ist zu befürchten, dass zweifelhafte und intransparente Angebote auf den Markt drängen, die unserer Stadt eher schaden.