Ein neues Gesetz – das Aus für Sinnesart?
03. November 2017
Seit Juli gilt für die Branche der „sexuellen Dienstleistungen“ ein neues Gesetz. Der Massagebereich von Sinnesart ist davon betroffen, auch wenn wir keine Prostitution im herkömmlichen Sinne anbieten. Ähnlich ergeht es allen Tantramassagestudios, sogar wenn Tantra-Heilmassagen von Frauen für Frauen angeboten werden. Räume für Erfahrungen mit dem großen Thema „Lust“ sind anscheinend nicht erwünscht. Dafür wird es Gründe geben.
Die Fakten
Seit Juli muss sich (eigentlich) jede MasseurIn zwangsberaten und als Prostituierte registrieren lassen, und zwar mit vollem Namen und Foto. Keiner weiß genau, was mit den Daten passiert. Wer z.B. eine Karriere im öffentlichen Dienst vor sich hat oder studiert und sich Wege offen halten will, wird die Nebenbeschäftigung aufgeben müssen.
Ebenso muss ich als Betreiberin eine – möglicherweise nicht unerhebliche – Konzession zahlen und den Betrieb genehmigen lassen. Nach den jetzigen Vorschriften müssten (eigentlich) alle Sinnesart-Studios geschlossen werden, obwohl niemand einen Nachteil von unserer Existenz hat. Wir sichern viele Arbeitsplätze und erwirtschaften beträchtliche Steuereinnahmen – dies alles würde dann wegfallen.
Was bedeutet „eigentlich“
Eigentlich heißt das, dass uns niemand Auskunft geben kann, ob und wann und durch wen dieses Gesetz umgesetzt wird. Die Länder sind auch nicht froh darüber, dass hier die Regierung gegen allen Rat und viel zu schnell ein Gesetz verabschiedet hat, was niemand haben will und was niemandem etwas nützt. Dass das Gesetz eher kriminellen Machenschaften Vorschub leistet als Prostituierten wirklich nützt, wird mittlerweile von den Kennern der Materie bestätigt.
Was tun?
Wir haben uns mittlerweile mit anderen Massagestudios in Dresden zusammengeschlossen und alle betroffenen Behörden zu einem runden Tisch eingeladen. Leider kommt nur Frau Homt vom Gesundheitsamt. Alle anderen Behörden haben abgesagt, da sie selbst keinerlei Neuigkeiten vermelden können oder wollen. Man muss sich diese Situation einmal auf eine andere Branche übertragen vorstellen: Ein Autohausbesitzer oder Handwerksbetrieb bekommt mitgeteilt, dass er wahrscheinlich bald einige oder alle Filialen schließen muss, aber man kann weder sagen wann noch welche. Außerdem muss ein Konzept für die weitere Existenz eingereicht werden, weil sonst ab dem 1.1.2018 saftige Strafen drohen. Aber keine Behörde ist in der Lage, das Konzept entgegen zu nehmen. Auch die Belegschaft wird wahrscheinlich kündigen, aber niemand weiß wann oder wieviele. Welcher Unternehmer würde unter diesen Umständen seinen Betrieb weiterführen wollen?
Konkrete Hilfe
Geht zu Abgeordneten und fragt, wieso nichts unternommen wird, um eine ganze Branche zu retten, die gute Arbeit in Dresden leistet. (Immer öfter kommen Gäste zu uns, die von Heilpraktikern, Ärzten oder Therapeuten zu uns geschickt werden.) Außerdem werden wir demnächst finanzielle Unterstützung brauchen, um Anwälte zu bezahlen. Wir versuchen natürlich, jede Situation zu meistern, aber als Unternehmerin ist „Segeln auf Sicht bei dichtem Nebel“ angesagt. Nicht gerade ermutigend und motivierend.
Bis dahin…
Bleibt uns gewogen. Wir bauen derzeit das Seminarzentrum aus, weil das nicht unter das Gesetz fällt. Massagen bieten wir ebenfalls noch in gewohntem Umfang an. Und wir halten euch auf dem laufenden und berichten von wesentlichen Ereignissen.