Sinnesart Newsletter 03/24

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Liebe Gäste der Sinnesart Massagestudios,

was Sie in diesem Newsletter lesen, sind keine guten Nachrichten: Die Massagestudios Sinnesart werden ihren Betrieb spätestens Ende Mai diesen Jahres einstellen. Bis dahin hoffen wir noch durchhalten zu können. Sinnesart als Plattform für gute Massagen wird erhalten bleiben, aber was mit den Räumen wird ist noch unklar.

Die Gründe sind vielfältig – es liegt nicht daran, dass wir die Lust verloren hätten. Im Gegenteil – wir glauben nach wie vor daran, dass unsere Arbeit einen wertvollen Beitrag leisten könnte, mit den Belastungen des Alltags zurechtzukommen, zumal Entspannung prinzipiell gesundheitsfördernd wirkt.

Folgende Gründe zwingen uns zum Aufgeben:

Zum einen ist es so, dass allen Branchen, die mit Bargeld arbeiten, immer ein Risiko anhaftet. Das Finanzamt darf dann Schätzungen vornehmen, wie es bei mir der Fall war – nach 19 Jahren ohne Prüfung und Beanstandung kam plötzlich eine nicht zu zahlende Summe zustande, was das berufliche Aus für mich als Inhaberin von Sinnesart bedeutet. Das Finanzamt ließ sich leider auch nicht auf eine Ratenzahlungsvereinbarung ein.

Zum anderen hat sich das Bauamt nicht entschließen können, unsere Bauanträge zum Betreiben einer „Prostitutionsstätte“ (als die wir eingestuft werden) positiv zu bescheiden. Auch hier rechnen wir uns mittlerweile keine großen Chancen aus, so dass wir die Erlaubnis zum Betreiben der Studios nicht mehr erhalten werden.

Und der dritte Grund ist die politische Lage, die immer mehr in Richtung „Sexkaufverbot“ geht. (HIER die Pressemitteilung des Berufsverbandes für erotische und sexuelle Dienstleistungen.) Das bedeutet, dass „Freier“ bestraft werden, wozu leider und irrsinniger Weise auch Sie als Gäste unserer Massagestudios zählen. Am 23. Februar 2024 debattierte der Bundestag einen Antrag der CDU/CSU (ab 4:21 Std.) zur Einführung eines Sexkaufverbotes in Deutschland. Das Ansinnen, Frauen zu helfen, die unfreiwillig zu Prostitution gezwungen werden, ist absolut gut und richtig, aber „wir haben bereits eine Reihe von Gesetzen, die Menschenhandel, Vergewaltigung und Zwangsprostitution unter Strafe stellen – deren Durchsetzung ist das Problem.“ (Heidi Reichinnek, Linke) Und leider wird überhaupt nicht differenziert! Dorothee Bär (CDU/CSU) kommt zu dem Schluss: „Und selbst wenn es einige Freiwillige gäbe, bedeutet es nicht, dass wir… wegschauen dürfen.“ Dabei gehen die Vermutungen enorm auseinander, was das Thema Freiwilligkeit betrifft – eine Evaluation fand noch nicht statt. Alles in allem sehe ich keinen Ansatz in der derzeitigen Politik, den Wert sinnlicher Berührung und damit unserer Arbeit auch nur ansatzweise wertzuschätzen. Unsere Arbeit hat nach meinem Gefühl mit dem, was z.B. im Bundestag unter Prostitution verstanden wird, nicht das Geringste zu tun. Wenn das die Machthaber anders sehen – dann ohne mich.

Wie es jetzt weitergeht

Wenn alles nach Plan verläuft, finden am 31. Mai 2024 die letzten Massagen statt. (Mein großer Wunsch ist es, an diesem letzten Tag selbst noch einmal als Masseurin zu wirken! ;-)) Am 1. Juni möchten wir mit Ihnen Abschied feiern. So wie es oft bei uns einen „Tag der offenen Tür“ gab, wird es einen „Tag der geschlossenen Tür“ geben. Das genaue Programm werden wir über diesen Newsletter rechtzeitig bekannt geben – den Termin können Sie ja schon einmal sichern.

Falls Sie noch Gutscheine oder Guthaben haben, bitten wir Sie, diese baldigst einzulösen. Wir wissen nicht, welche Überraschungen noch auf uns warten. Nach dem 31.05. können Gutscheine nicht mehr zurückgegeben oder eingelöst werden.

Was passiert mit der Website www.sinnesart.de?

Ab dem 1. Juni wird die Website dann ein Portal für MasseurInnen sein. Auch hier muss noch einiges rechtlich geklärt werden. Unsere Idee ist, eine Plattform zu betreiben, wo Sie als Gäste MasseurInnen finden, die wirklich gut massieren können – dies war ja schon immer unser Ansatz.

Klempner gesucht!

Erst wenn es nicht mehr richtig funktioniert, merkt man wie wichtig das scheinbar Banale ist: Ein Abfluss in der Dusche, der das Wasser auch abfließen lässt. Eine professionelle Rohrreinigung ist gerade für uns unerschwinglich, aber vielleicht könnte ein Mann vom Fach sich die Sache einmal anschauen? Wir wären unendlich dankbar!

Wollen Sie uns noch ein letztes Mal unterstützen?

Ja? Dann bleiben Sie einfach positiv! Nichts braucht die Welt derzeit mehr als Zuversicht und den Glauben an das Gute im Menschen. Und passen Sie auf sich auf; nehmen Sie sich Auszeiten und stehen Sie nicht mehr für etwas zur Verfügung, was Sie nicht vertreten können.

Einige unserer MasseurInnen wirken übrigens im AnuKan – Zentrum für Berührungskunst als Seminar- und Workshop-LeiterInnen mit. Vielleicht haben Sie ja Lust, das Massieren zu erlernen, vielleicht mit Ihrer Partnerin / Ihrem Partner, um sich selbst etwas Gutes zu tun?

Schauen wir gemeinsam nach vorn – bisher war jede Krise für mich auch eine Chance. So sehe ich es auch diesmal. Wer weiß, wohin uns neue Wege noch führen werden…

Bis zum nächsten Newsletter verbleibe ich mit herzlichen Grüßen,

Ihre Katrin Laux

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